Ökologisch denken - Mediaspree versenken! |

Frischluftschneise SpreeEine dichte Bebauung bis an die Spreeufer vermindert die Funktion des Flussbereiches als wichtigste Luftleit- und Ventilationsbahn zur Innenstadt. Der weitere Verbau der Uferzonen führt dazu, dass der Fluss keine Abkühlung mehr bringen kann. Berlin ist heute schon die Metropole unter den europäischen Millionenstädten, die im Sommer in den Nachtstunden mit am schlechtesten auskühlt. Mit dem Beschluss des Berliner Abgeordnetenhauses (Drucksache 16/0446, 5. Juli 2007) „Entwicklung des Spreeraumes“. haben die Abgeordneten ihre Absicht zu einer ökologischen Entwicklung im Spreeraum bekundet. Dieser Absichtserklärung sind bisher keine Taten gefolgt. Auch das Berliner Naturschutzgesetz § 2 Punkt 7 schreibt zwingend vor „Luftaustauschbahnen sind zu erhalten, zu entwickeln oder wieder herzustellen“.Insbesondere die elf geplanten Hochhäuser stehen den Luftströmen im Weg, die für die hoch belasteten Stadtquartiere dringend nötig sind. Der hohe Versiegelungsgrad durch die Neubauten führt zu einer zusätzlichen Erwärmung des Stadtklimas. Untersuchungen in dieser Richtung fehlen bislang oder sind völlig veraltet. Die GrundwasserproblematikEin weiteres ökologisches Problem ist der zu hohe Grundwasserspiegel insbesondere in Friedrichshain. Ein unterirdischer Wasserlauf vom Barnim her südwärts in Richtung Spree ist die Ursache dafür. Seit der Wende steigt das Niveau stetig, weil die Industriebetriebe als Großverbraucher weggefallen sind und in den Haushalten weniger Wasser verbraucht wird. Mit hohem Aufwand und Kosten müsste in Friedrichshain ein Pumpensystem entstehen, das das Grundwasser in die Spree befördert – eine Realisierung ist noch nicht in Sicht. Tiefgründungen von Neubauten in Spreenähe würden den stetigen Abfluss des Grundwassers in die Spree behindern und das Problem extrem verschärfen. Ein Umweltgutachten im Zusammenhang mit der Planung der „O2-World“ ermittelte, dass die Fundamenttiefe für Neubauten im Spreeuferbereich nicht tiefer als vier Meter unter dem Geländeniveau sein sollte. Bei der Konzeption der Veranstaltungshalle wurde deshalb auf Tiefgeschosse verzichtet. Die weiteren Spreeuferplanungen ignorieren dieses Problem offenbar völlig. So sind bei vielen Blocks zwei- bis dreigeschossige Tiefgaragen vorgesehen. Flächenversiegelung, GrünflächenbilanzDurch die Mediaspree-Planungen werden in großem Maße innerstädtische Frei- und Grünflächen vernichtet. Friedrichshain ist mit nur 1,09 qm/Einwohner wohnungsnaher Grünfläche (gegenüber einem Richtwert von 6 qm/Einwohner) der Innenstadtbezirk mit den wenigsten Grünflächen in Berlin. In Kreuzberg sind es auch nur 3,04 qm/Einwohner. Die Spreeufer bis auf einen schmalen „Uferwanderweg“ zu verbauen ist angesichts der bezirklichen Freiflächendefizite eine Bausünde historischen Ausmaßes. Die großflächige Versiegelung und Bebauung von Freiflächen hat ebenfalls den nachteiligen Effekt der Erwärmung des Stadtklimas. Auch auf die flussnahe Artenvielfalt der Tierwelt wird keine Rücksicht genommen. Verkehr Laut eines Gutachtens zum Brückenneubau Brommybrücke ist bei einer Umsetzung der Mediaspree-Pläne mit einer Steigerung des Verkehrsaufkommens um 400% zu rechnen. Das beruht auf der zu hohen Baudichte und der Konzentration von Hochhäusern im Spreebereich, die – wären sie vermietet – Verkehrsströme erzeugen. Eine neue Autobrücke über die Spree würde den hohen Verkehrszuwachs beschleunigen. Bei der Brommybrücke war unser BürgerInnenbegehren schon erfolgreich – sie wird autofrei als Steg gebaut. In die Planung mit aufgenommen wurde aber kürzlich eine neue Straßenbrücke in Höhe der Manteuffelstraße. Ihre Errichtung ist zwar nicht mittelfristig geplant, ist aber aus denselben stadtökologischen Gründen abzulehnen wie die Brommybrücke. Weitere Informationen zum Thema Ökologie und Mediaspree-Planung gibt es hier. |
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