pirat_In versenkt MediaSpree 25.08.2006 22:45 Themen: Freiräume Kultur Gestern Abend am 24.8. fand im Postbahnhof, beim Ostbahnhof, die zweite Anhörung zur Bauplanung auf dem Mediaspree Gelände statt. Speziell ging es um die Pläne der Firma Anschutz ein Riesenrad dorthin zu bauen. Diese und die letzte Anhörung waren laut Ankündigung dazu gedacht die Stimmen der AnwohnerInnen mit in die Stadtplanungen einzubeziehen. Stattdessen ging es aber um eine reine Verkaufsveranstaltung, in der Werbung für das Riesenrad Projekt gemacht wurde. Verlief die letzte Veranstaltung noch weitestgehend ohne Proteste oder Kritik von AnwohnerInnen, so konnten die Politiker und Unternehmer auf der Bühne diesmal nicht ungestört ihren Müll rauslassen.
Auf dem Podium saßen: Herr Schulz seines Zeichens Grüner Baustadtrat. Herr Murphy und seine Dolmetscherin: Herr Murphy war als Vertreter der Anschutz Entertaiment Group da. Anschutz baut unter anderem die "O2 World Arena" nahe der Warschauer Brücke. Die Arena wird die größte Veranstaltungshalle Berlins mit 17.000 Plätzen, 77 Business Suiten, Geschäften, Büros, Kino und vielem mehr. Ob sich das Projekt selbst tragen wird und ob es überhaupt bedarf gibt ist vollkommen ungeklärt. Der Senat übernimmt als Gegenleistung für die Halle, die "nötigen Infrastrukturmaßnahmen". Die Kosten für die Erschliessung des Geländes wurde zu 80% aus öffentlichen Geldern finanziert. Sie kostete 15,7 Millionen. Neben der Halle, deren Bau alleine 150 Millionen Euro kostet, soll ein riesiges Entertaiment Viertel entstehen, welches auch ebenjenes Riesenrad enthält. Außerdem auf der Bühne waren Herr Rosenzweig und Herr Steiger, beider als Vertreter der Steiger Riesenrad Gmbh, welches als "deutsches mittelständiges Unternehmen", das Riesenrad bauen soll. Im Publikum saßen neben diversen AnwohnerInnen auch Leute, die direkt an dem Projekt beteiligt sind. So z.b. verschiedene Planungstellen und Vertreter von MediaSpree. "Media spree" ist eine Lobbyisten Netzwerk, daß sich das "Management" des Spreeufers von Friedrichshein-Kreuzberg zur Aufgabe gemacht hat. Sie wollen den "Tollen Standort" entwickeln und dabei steht ihnen das "alte Kreuzberg", verteten z.B. durch den Wagenplatz Schwarzer Kanal, als "unbefriedigende Eingangssituation" im Weg und "Aufgewertet" werden. Gegen 19:30 begann die Veranstaltung. Die allerdings sofort von diversen Zwischenrufen aus dem Publikum unterbrochen wurde. Schon im Vorfeld wurden Flugblätter im Publikum verteilt und jetzt wurde das direkte Mitspracherecht eingefordert, und zwar nicht so wie geplant 1 Std. am Ende sondern, noch bevor irgendwelche Fakten präsentiert werden, und es nur noch eine Möglichkeit zu reagieren gibt. Direkte BürgerInnenbeteiligung sollte eigentlich heißen, dass die AnwohnerInnen gefragt werden was überhaupt ihre Interessen sind, und nicht das ihre Kritik in der Bauplanung von irgendwelchen, quasi schon beschlossenen Großprojekten versickert. Die ganze Veranstaltung stand im Zeichen dieses Protestes, es wurden Transparente enthüllt, und durch ernsthafte, komische, alberne und kritische Fragen wurde der Redefluß auf der Bühne immer wieder ins Stocken gebracht. Aus dem Publikum, gab es nicht regen Widerspruch, gegen die Unterbrechungen, sondern es gab auch Leute die sich ermutigt fühlten selbst das Wort zu ergreifen. Alles in Allem entstand eine Atmosphäre des Streitens, zum einen des konstruktiven Streitens, aber es war noch viel Aggressivität vorhanden, dies kann sicherlich beim näxten Mal noch verbessert werden. Aber die bunte Mischung sorgte letztendlich dafür, daß den BühnenrednerInnen doch öfter die Show gestohlen wurde. In diesem Sinne weiter so. Media Spree versenken!! Schwarzer Kanal bleibt!! Wir alle bleiben!! Gegen die hässliche Stadtumstrukturierung!!
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