Anschutz Entertainment Group und O 2-Germany wollen im Herbst 2008 Europas modernste Multifunktionshalle eröffnen Von Sabine Gundlach
Als "Startschuss in ein neues Unterhaltungszeitalter in Berlin" feierten gestern die amerikanische Anschutz Entertainment Group und das Telekommunikationsunternehmen O 2 Germany die Grundsteinlegung für Europas modernste Multifunktionshalle an der Spree. Bis Herbst 2008 entsteht am Ostbahnhof in Friedrichshain nach den Worten von Anschutz-Geschäftsführer Detlef Kornett mit der neuen O 2 World "ein Haus der Premieren und eine neue Heimat für Sport und Entertainment". Der Tag der Grundsteinlegung werde, so Kornett, "als glücklicher Tag in die Geschichte Berlins eingehen". Kornetts Euphorie über den lang ersehnten Startschuss für die O 2 World war offenbar so stark, dass ihn die vier mit Trillerpfeifen ausgestatteten Störer nicht aus dem Konzept bringen konnten, bevor sie von Sicherheitskräften aus dem Festzelt abtransportiert wurden. "Die Trillerpfeifen begrüßen wir auch sehr", konterte der Anschutz-Manager dem kurzen Protest souverän. Dass die "neue Heimat" von Sport und Entertainment ursprünglich bereits zur Fußball-WM eröffnet sein sollte, davon war bei der feierlichen Grundsteinlegung kaum noch die Rede. Einzig der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erinnerte an den "langen Weg". Er sei anfangs sehr skeptisch gewesen, gestand Wowereit seine erste Einschätzung des privat finanzierten Projektes, das nach seinen Worten im Lauf der Jahre "immer wieder auf der Kippe stand". Doch der Regierende ließ gestern auch keinen Zweifel daran, dass seiner Skepsis mittlerweile Zuversicht gewichen sei. Wen wundert's. Schließlich verspricht die Realisierung der neuen Multifunktionshalle Berlin künftig nicht nur Auftritte großer Stars wie Celin Dion, sondern auch Arbeitsplätze. Bis zu 1500 Teilzeit- und Vollzeitstellen werden im Kontext der O 2 World prognostiziert. Über die möglichen Auswirkungen der neuen Arena auf Berlins landeseigene Hallen schwieg sich Wowereit jedoch aus. "Mit der Entwicklung der O 2 World wird das gesamte Gebiet am Spreeraum weiter entwickelt und aufgewertet", betonte der Regierende, der im gleichen Atemzug auch auf die bereits wichtigen Ansiedlungen von Universal, MTV oder dem neuen Kunsthaus "Radialsystem V" um Tänzerin Sasha Waltz hinwies. In wenigen Jahren werde man an der O 2 World ein ganzes Entertainment-Viertel haben. Wie berichtet plant die Anschutzgruppe neben einem Theater mit 4000 Plätzen, Restaurants, Bars, Hotels, auch ein Casino, ein Museum für die East Side Gallery und Nachtclubs. Um den "neuen Geist des Entertainments" bereits in den Grundstein der O 2 World zu integrieren, ließen Schauspielerin und O 2-Werbeträgerin Veronica Ferres, Klaus Wowereit, O 2-Germany-Chef Rudolf Gröger, Detlef Kornett sowie der Präsident der Anschutzgruppe, Timothy J. Leiweke, gestern denn auch besondere Devotionalien in das frische Mauerwerk ein. Darunter die von Gouverneur Arnold Schwarzenegger handsignierte Flagge Kaliforniens, das Drehbuch von Veronica Ferres' aktuellem Film "Checkpoint Charlie" oder auch Videobotschaften von Celin Dion, Thomas Gottschalk und Jürgen Klinsmann. Auch ein Ball von Alba wurde im Grundstein eingelassen. "Der Deutsche Meister Eisbären Berlin hat die O 2 World bereits als seine Heimat gewählt, Basketball und vielleicht sogar Handball werden folgen", kommentierte Anschutz-Geschäftsführer Detlef Kornett diese Beigabe. Man sei mit Alba im Gespräch. "Hier werden Events stattfinden, die wir nach außen transportieren", nutzte O 2-Germany-Chef Rudolf Gröger die Grundsteinlegung, um für sein Unternehmen zu werben. So solle es für O 2-Kunden exklusive Ticketkontingente geben.
Zudem seien spezielle Erholungs- und Ruhebereiche sowie ein schnellerer Einlass geplant. "Berlin wird die Entertainment-Hauptstadt von Europa", prophezeit natürlich auch Anschutz-Präsident Leiweke und sieht optimistisch in die Zukunft der O 2-World. So richtig losgehen wird's mit dem Bau in der ersten Oktoberwoche. "Dann beginnen wir mit den Fundamenten", erläutert Projektmanager Bill Mannarelli. Die General-Unternehmer seien die HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH zusammen mit der Müller-Altvatter Bauunternehmung GmbH & Co KG. Für die Architektur der Arena zeichnen die renommierten Büros HOK Sports Kansas City und JSK verantwortlich - Letztere sind auch am Bau des Großflughafen BBI beteiligt.
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