Investoren wollen nicht verhandelnMediaspree: Teilnahme am Sonderausschuss abgelehnt Von Brigitt Eltzel (Berliner Zeitung, 19.07.2008) FRIEDRICHSHAIN-KREUZBERG. Die Investoren des Projekts Mediaspree wollen sich nach dem Bürgerentscheid zur Spreeufer-Bebauung nicht auf Verhandlungen über Veränderungen an ihren Projekten einlassen. Das sagte Stefan Sihler, Inhaber des Modeunternehmens Labels Berlin. Sihler wurde am Freitag zum Sprecher einer neu gegründeten Interessengemeinschaft (IG) von zwölf betroffenen Investoren berufen. Die IG soll die Ansprüche der Investoren, die unter anderem Büro- und Hotelbauten auf dem 180 Hektar großen Spreeufergelände planen, durchsetzen. "Zusammen sind wir stärker", begründet Sihler das gemeinsame Vorgehen. Am Freitag wurde zudem das Anwaltsbüro Gaßner, Groth, Siederer beauftragt, die baurechtlichen Grundlagen zu prüfen. "Wir wollen keinen Schadensersatz, sondern die Erfüllung aller geschlossenen Verträge", sagt Sihler.
Am bezirklichen Sonderausschuss, der sich im Herbst mit der Umsetzung der Forderungen des Bürgerentscheides zur Mediaspree befassen soll, werde sich die IG nicht beteiligen, sagt der Investoren-Sprecher. "Das ist die falsche Plattform." Die IG werde sich "in Kürze" an Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) wenden. "Der Senat muss das Verfahren an sich ziehen", sagt Sihler. Er bezeichnet die Außenwirkung des Bürgerentscheides als "schon jetzt verheerend". "Das ist insbesondere für ausländische Investoren, die sich in Berlin ansiedeln wollen, abschreckend." Es hätten sich bereits Interessenten für eine Spreeufer-Bebauung wieder in Warteposition zurückgezogen. Namen nennt Sihler allerdings nicht. Nach seinen Angaben sollen die Interessenten aus der Bankenbranche kommen. Gegen eine ihrer Ansicht nach "zu dichte und zu hohe Bebauung" auf dem Areal zwischen Oberbaumbrücke und Köpenicker Straße beiderseits der Spree hatten beim Bürgerentscheid am vergangenen Sonntag fast 87 Prozent der Abstimmenden votiert. Sie verlangen einen 50 Meter breiten, unbebauten Uferstreifen und den Verzicht auf weitere Hochhäuser.
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