Am gestrigen Sonntag nahmen über 500 Menschen, darunter viele AnwohnerInnen,am "informativen und demonstrativen Kiezspaziergang" der Initiative "MediaSpree Versenken!" teil. Die Demo gegen die unter dem Namen "MediaSpree" auftretende hässliche Stadtumstrukturierung am Spreeufer in Friedrichshain-Kreuzberg begann um 15 Uhr auf der Kreuzberger Seite der Oberbaumbrücke und endete gegen 18 Uhr an der - mal wieder von Räumung bedrohten - Wagenburg Schwarzer Kanal, wo sie mit einer leckeren VoKü empfangen wurde. In vielfältigen Redebeiträgen wurde die sogenannte "Aufwertung" von Bezirken und die Folgen für die AnwohnerInnen, die Rolle von Nike und ihrer Strategie der "Kulturellen Camouflage" (Subkultur/ Ghetto-Imitation), die geplante Zubetonierung der Spreeufer, die komplett fehlende Beteiligung der AnwohnerInnen bei den Entscheidungsprozessen, die Privatisierung öffentlichen Raumes und die Vertreibung alternativer Projekte, die ökologisch untragbaren geplanten Verkehrsschweinereien (u.a. eine neue Autobrücke), die Privatisierung von Wohnraum, die gigantische und völlig unnötige O2-Halle, der Zusammenhang von G8 und lokaler Stadtumstrukturierung und vieles mehr thematisiert.
Die Bullerei hielt sich im Allgemeinen zurück. Schicke Nobelkarossen auf der Demoroute erhielten extra Polizeischutz. Als auf der Schilligbrücke ein "MediaSpree" getauftes Schiff symbolisch in der Spree versenkt werden sollte, fanden sie das allerdings nicht lustig. Das Schiff wurde schliesslich von den starken Händen der PolizistInnen der 24. Einsatzhundertschaft in Stücke gerissen - auch ein würdiges Ende für MediaSpree, das allgemeine Belustigung bei den DemonstrantInnen hervorrief. Dass die Versenkung nicht wie geplant stattfinden konnte, hatte auch damit zu tun, dass die Bullerei in diesem Moment den Weg des Schiffes kreuzte, um einen Nazi mit "Thor Steinar"-T-Shirt zu schützen, der meinte, ausgerechnet in diesem Moment die Schillingbrücke überqueren zu müssen.
Das Feedback der TeilnehmerInnen war überwiegend positiv. Insbesondere scheint es zumindest teilweise gelungen zu sein, auch AnwohnerInnen zum Mitmachen zu bewegen.
Mehr Informationen zu MediaSpree gibt es bei deren offizieller Webseite www.mediaspree.de sowie bei der Initiative "MediaSpree Versenken!" unter www.ms-versenken.org (hier auch ein Pressespiegel sowie - in Kürze - die Redebeiträge der gestrigen Demo). Die gestrige Demonstation stellte einen der Höhepunkte der bisherigen, vielfältigen Aktivitäten gegen "MediaSpree" dar - machen wir so weiter: Spreeidyll für Alle! Berlin bleibt dreckig! MediaSpree versenken!!!
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