Spreeufer verteidigen! Fischfront gegen Umstrukturierung 10.12.2001 11:58 Themen: Freiräume Hier folgt ein kurzer Überblick über die geplante Umstrukturierung am Spreeufer zwischen F´hain und X-Berg. Umstrukturierung an der Spree
Zwischen Friedrichshain und Kreuzberg steht eine enorme Umstrukturierung bevor.Das bedeutet: Verdrängung sozial Schwacher, teurere Mieten, teurere Läden, teurere Preise in Gaststätten, Zerstörung alternativer Projekte.Konkret gefährdet sind: Köpi, Wagenburg "Schwazer Kanal", RAW-Tempel, Deli, Maria. An der Spree geht es um insgesamt 120 Hektar. Das ist 8 mal so viel wie der Potsdamer Platz! Auf dem RAW- Gelände entlang der Revaler Str. sind es noch mal 10 Hektar. Es sind verschiedene Projekte, von denen sich bisher 7 zusammengeschlossen haben, als Interessenverband unter dem Namen "Media Spree":
Eine kurze Aufzählung der geplanten Projekte:
1. Bauprojekt der Post, östlich des Ostbahnhofes. Die Post will rund um den alten Postbahnhof (wo die Ausstellung "Körperwelten" war) ein eigenes "StadtQuartier" mit Läden und Büros errichten. Von "Freizeit und Erlebniseinrichtungen" ist die Rede. Name: Urban Center Postbahnhof. In der Planung sind dabei auch 2 Hochhäuser, die 106 bzw. 96 Meter hoch werden sollen. Wobei hier der Bezirk versucht zu intervenieren und die Häuser zu "verkürzen".42.000 qm² stehen der Post insgesamt zur Verfügung.Dem Club "Maria am Ostbahnhof" ist bereits zum Jahresende gekündigt worden. 2. östlich davon, bis zur Wahrschauerstraße: Neues Quartier mit Arena: Investor ist die Anschutz Sports and Entertainment Group (AEG) aus Denver/Colorado (Berliner Geschäftssitz: Friedrichstraße 171). Mittelpunkt bildet eine riesige Mehrzweckhalle für 16.000 ZuschauerInnen. Hauptnutzer sollen die Berliner Eisbären sein, aber auch alles andere, also Konzerte etwa. In der Halle selbst soll es 600 Restaurant- und 500 Barplätze geben, außerdem Läden für Merchandising. Rund um die Halle sind ein Multiplex-Kino, ein Disko-Bereich, Geschäfte, ein Hotel-Hochhaus und unzählige Büros geplant. Auf der anderen Seite der Mühlenstraße, am Ufer, soll ein neuer Hafen entstehen. Die Hochhäuser sollen bis zu 70 Meter hoch werden. Z.Zt. läuft ein städtebaulicher Wettbewerb. Erste Ergebnisse sollen bereits im Januar präsentiert werden. Baubeginn soll September 2002, Fertigstellung August 2004 sein. Kosten für das Projekt betragen über 300 Mio. DM, die frei finanziert werden, also von der Wirtschaft. Der Streit der Arenen: Es gab noch einen Investor, der gerne in Spandau in der Siemensstadt eine genauso große Arena bauen wollte. Für 2 ist aber kein Bedarf in Berlin. In wenigen Wochen sollte bereits Baubeginn sein, aber jetzt hat der Investor zurückgezogen, weil "unkalkulierbares finanzielles Risiko" wegen der Arena am Ostbahnhof. 3. RAW-Gelände (entlang der Revaler Str., zwischen Wahrschauer- und Modersohnbrücke: Auf dem Gelände befand sich das Reichsbahnausbesserungswerk "Franz Stenzel". In einigen der Gebäude befindet sich nun der "RAW-Tempel", der von KünstlerInnen betrieben wird. Investor ist die Firma Vivico, die im Auftrag des Bundes ehemalige Bahnflächen vermarktet. Sie wollen dort ein "Stadtviertel" errichten mit Geschäften, Restaurants, Squashhalle, Sauna und Hotel. Das Projekt RAW-Tempel soll "angemessen unterkommen" - was immer das bedeuten soll. Bisher gibt es drei Entwürfe. darunter einer mit einem riesigen Kaufcenter und einer unter dem Namen "Kunstpark Friedrichshain" mit großzügiger Grünanlage. 4. Das BSR-Gelände an der Michaelkirchbrücke/direkt Spreeufer, wo heute der Gebrauchtmöbel-Markt der BSR ist. Der soll verlegt werden. Auf dem Areal von 12.000 qm² will die BSR Hotels und Bürohäuser bauen. Nördlich der S-Bahntrasse wird ein Ensemble aus 3 Gebäuden errichtet, das zur Bahnseite hin mit einer Glasfront komplett abgetrennt ist. Südlich der Bahn, also direkt am Spreeufer soll ein 48 Meter hohes Wohnhaus entstehen. 5. Gleich daran anschließend, bis zum Hotel Ibis: "Spreesinus": Das soll ein extravaganter, wellenförmiger, 16geschossiger Bau mit Glas-Fassade und 77 Meter hoch werden, der von Kanzleramtsarchitekten Axel Schultes entworfen wurde. Investor: KapHag 6. An der Schillingbrücke ist bereits das Hotel ibis entstanden. 7. Auf anderen Spree-Seite - (sozusagen auf der anderen Straßenseite der Köpi) - zwischen Köpenicker Straße, Engeldamm und Spreeufer, dort wo jetzt die Wagenburg "Schwarzer Kanal" an der Schillingbrücke ist, ist ein Projekt namens "Spreeport" geplant. Investor: HochTief 8.Gegenüber des Ostbahnhofs wird derzeit ein Altbau ausgebaut zum "Zentrum Zukunftsenergien Berlin/Internationales Solarzentrum", daneben sind ein kleiner Park, ein "Spree-Foyer" und ein Büro- und Geschäftshaus geplant. 9. Brücken: Zwischen Schilling- und Oberbaumbrücke sollen vermutlich 2, sicher jedoch eine Brücke (wieder auf-)gebaut werden. Darunter die zerstörte Brommybrücke, die Verlängerung der Eisenbahnstraße. Die andere Brücke wäre die zwischen Straße der Pariser Kommune und Manteuffelstraße. 10. Neben der Oberbaumbrücke ist ja bereits die Disko "Speicher" entstanden. Gegenüber der Brücke wird der andere Speicher und das Kühlhaus umgebaut. Dort wird sich unter anderem der Musikriese "Universal Music" niederlassen. 11. Gegenpber davon: Die Cuvry-Höfe. Das geplante Einkaufszentrum "Botag" wurde gekippt. (keine Wirtschaftlichkeit). Statt dessen ist nun ein 4-Sterne-Hotel geplant und dazu Einzelhandel, Büros, Lofts und Wohnungen. Investor: Wert-Konzept GmbH. Der Bezirk steht geschlossen hinter den Plänen. Baustadt Franz Schulz (Grüne) sagt, die Bezirksverwaltung habe "alle verfügbaren Kräfte gebündelt, um das Planverfahren zügig voran zu treiben". Er träumt von "40.000 Arbeitsplätzen zwischen Jannowitzbrücke und Elsenbrücke". Keine Yuppie-Siedlung mitten zwischen UNSEREN Kiezen! Die Spree gehört den Fischen, die gegen den Strom schwimmen! Umstrukturierung und Vertreibung stoppen! Nehmen wir uns die StadtMitte!
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